Was ist Behavior Based Safety?
„Vision Zero“, die Vermeidung aller Unfälle im Unternehmen, ist ein oft genanntes Ziel im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Mit technischen und organisatorischen sowie persönlichen Maßnahmen lassen sich Unfälle und Gesundheitsgefährdungen bei der Arbeit wirkungsvoll reduzieren. Das Ziel von Vision Zero (null Unfälle) kann damit allein jedoch nicht erreicht werden. Ein Grund: 85 Prozent der Unfälle sind nicht auf technische Ursachen, sondern auf unsichere Arbeitsweisen und nachlässiges Sicherheitsverhalten zurückzuführen.

Für einen bestmöglichen Schutz der Beschäftigten müssen technischer und organisatorischer Arbeitsschutz um eine verhaltensorientierte Komponente ergänzt werden.
Dr. Ludwig Brands, Fachgebietsleiter Arbeitssicherheit bei TÜV RheinlandGenau hier setzt die Sicherheitskultur (Safety Culture) in Unternehmen, oft auch als Behavior Based Safety (BBS) bezeichnet, an: Verhaltensorientierter Arbeitsschutz deckt die Ursachen für unsichere Arbeitsweisen und nachlässiges Sicherheitsverhalten auf und erarbeitet gemeinsam mit allen Hierarchieebenen im Unternehmen Lösungsmöglichkeiten. Dabei stehen die Beschäftigten und ihr konkretes Handeln bei Behavior Based Safety im Mittelpunkt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst werden motiviert und befähigt, Risiken zu erkennen, zu benennen und als Team in Sicherheitszirkeln für ihren Arbeitsbereich Verbesserungen zu entwickeln und umzusetzen. Die so entstandenen Sicherheitsregeln werden verstanden und gelebt, statt nur befolgt.
Behavior Based Safety fördert das Mitdenken und motiviert die Mitarbeitenden dazu, auf sich und ihre Kolleginnen und Kollegen zu achten. Es entwickelt sich ein Teamgefühl, das jeden Einzelnen motiviert, einen Beitrag zur Unfallvermeidung zu leisten und der Vision Zero ein Stück näher zu kommen. Das Ergebnis ist eine lebendige und nachhaltige Sicherheitskultur. Führungskräfte aller Ebenen müssen die Sicherheitskultur konsequent vorleben. Hierzu muss Führungskräften ihre Verantwortung für die Sicherheit und die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden bewusst sein und die Bereitschaft bestehen, eine Vorbildfunktion im Kontext der Sicherheitskultur einzunehmen.
Case Studies erfolgreicher Safety Culture
Sicherheitskultur in Unternehmen: Motivation steigern und Unfälle senken
Die Sicherheitskultur umfasst die Überzeugungen, Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen hinsichtlich der Arbeitssicherheit, die von der Mehrheit der Menschen im Unternehmen oder am Arbeitsplatz geteilt werden. Eine positive Sicherheitskultur motiviert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verantwortung für Sicherheitsstandards zu übernehmen und Unfälle für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen zu vermeiden.
Der Reifegrad der Sicherheitskultur kann gemessen und entlang eines Stufenmodells abgebildet werden. Das Verständnis der fünf Reifephasen in diesem Wachstumsmodell für die Sicherheitskultur ermöglicht es den Unternehmen, ihre bestehende Sicherheitskultur zu positionieren und wirksame Veränderungsmaßnahmen durchzuführen.
Warum ist Sicherheitskultur wichtig?
Die Sicherheitskultur ist ein grundlegender Aspekt der Organisationskultur, der den Überzeugungen, Werten und Einstellungen zur Sicherheit einen hohen Stellenwert einräumt, und bei dem diese Überzeugungen, Werte und Einstellungen von der Mehrheit der Menschen im Unternehmen oder am Arbeitsplatz geteilt werden. Sie kann als "die Art und Weise, wie wir die Dinge hier angehen" bezeichnet werden. Eine positive Sicherheitskultur kann zu weniger Unfällen, besserer Gesundheit am Arbeitsplatz, besserer Arbeitsmoral, mehr Sicherheit und einer besseren Gesamtleistung des Unternehmens führen.
Vorteile eines Behavior-Based-Safety-Programms
Verhaltensorientierter Arbeitsschutz senkt die Unfallquote, schützt damit die Gesundheit der Mitarbeitenden und reduziert unfallbedingte Ausfallzeiten. Professionell umgesetzt, lassen sich die Erfolge messen: Die Umsetzung unseres Konzeptes für eine Sicherheitskultur im Unternehmen führt dazu, dass
- Engagement und Aufmerksamkeit der Belegschaft für sicheres Arbeiten um circa 80 Prozent steigen,
- die Behebung von Mängeln um 60 Prozent zunimmt,
- Beinahe-Unfälle zuverlässig berichtet werden und
- Arbeitsunfälle um 50 Prozent abnehmen.
Diese Erfolge resultieren daraus, dass alle am BBS-Prozess Beteiligten die Sicherheitsregeln verinnerlichen und sich für ihre Umsetzung verantwortlich fühlen. Behavior Based Safety führt dazu, dass Regeln nicht mehr als von außen auferlegt wahrgenommen werden, sondern als ein persönlicher Beitrag, der wichtig ist und geschätzt wird. So entsteht eine Sicherheitskultur im Unternehmen, die auch nach außen auf das Image als sicherheits- und gesundheitsbewusster Arbeitgeber einzahlt.
70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beim Thema Sicherheit bei der Arbeit indifferent und können über verhaltensorientierten Arbeitsschutz motiviert werden. Weiteren 15 Prozent ist Sicherheit bei der Arbeit sehr wichtig. Die übrigen 15 Prozent der Beschäftigten haben häufig eine negative Einstellung zur Sicherheitsbotschaft.
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TÜV Rheinland ist ein Anbieter von innovativen Lösungen für die Sicherheitskultur im Rahmen einer Lizenzvereinbarung mit SeaChange Ltd.