Eine Nahaufnahme eines Roboterarms in einer Fabrik.

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ISO 10218-x:2025 – Neue Maßstäbe für die Sicherheit in der Robotik

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat kürzlich die überarbeiteten Fassungen der Normen ISO 10218-1:2025 Industrieroboter und ISO 10218-2:2025 Robotersysteme, Roboteranwendungen und Integration veröffentlicht. Diese Aktualisierung war dringend erforderlich – nicht nur, weil die bisherigen Versionen aus dem Jahr 2011 stammten, sondern vor allem, weil sich die Einsatzmöglichkeiten und die technische Komplexität industrieller Robotik in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt haben.

Mit der aktualisierten Norm trägt die ISO den Anforderungen moderner Roboterfertigung Rechnung und schafft gleichzeitig ein weltweit einheitliches Fundament für mehr Sicherheit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit – sowohl für Hersteller von Robotern und Roboterzellen als auch für deren Betreiber.

Was ist neu? – Ein Überblick über die wichtigsten Änderungen

  • Mobile Plattformen erstmals klar definiert
    Ein zentraler Fortschritt ist die formale Definition des Begriffs „mobile Plattform“. Damit wird der Weg geebnet, mobile Roboter präziser zu bewerten und sicherheitstechnisch korrekt einzuordnen. Für mobile Plattformen gelten nun dieselben Bewertungsmaßstäbe wie für fahrerlose Transportsysteme (FTS). Das sorgt für Klarheit – insbesondere für Hersteller, die hybride oder modulare Robotersysteme entwickeln.
  • Funktionale Sicherheit: Klare Vorgaben zu Performance Levels
    Die Anforderungen an die funktionale Sicherheit wurden umfassend überarbeitet. Im neu strukturierten Anhang C sind alle relevanten Sicherheitsfunktionen aufgeführt – jeweils mit einer Einordnung, ob sie verbindlich, bedingt erforderlich oder optional sind. Zudem wird jedem dieser Sicherheitsfunktionen ein spezifisches Performance Level (PL) nach EN ISO 13849 zugewiesen. Das gibt Herstellern und Systemintegratoren konkrete Vorgaben für die technische Umsetzung.
  • Einführung von Roboterklassen
    Eine weitere wichtige Neuerung ist die Klassifizierung von Robotern in zwei Gruppen: Klasse I umfasst leichte, langsame Roboter mit begrenzter Leistung, für die reduzierte Sicherheitsanforderungen gelten. Klasse II umfasst alle anderen Industrieroboter. Diese Unterscheidung ermöglicht es, Sicherheitsmaßnahmen gezielter und proportional zum Risikopotenzial zu gestalten – ein Vorteil für Hersteller, die leistungsschwächere kollaborierende Roboter entwickeln.
  • Integration der ISO/TS 15066 in die ISO 10218
    Die Anforderungen an den kollaborierenden Betrieb wurden vollständig in die ISO 10218-2 überführt. Damit entfällt die Notwendigkeit, die ISO/TS 15066 als eigenständige Spezifikation separat zu berücksichtigen – auch wenn sie weiterhin gültig bleibt, etwa als Referenz in anderen Normen. Diese Vereinheitlichung sorgt für mehr Übersichtlichkeit und weniger Aufwand bei der normativen Bewertung kollaborativer Robotikanwendungen.
  • Neue Anforderungen zur Cybersicherheit
    Angesichts von Millionen vernetzter Industrieroboter weltweit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Norm auch Anforderungen zur Cybersicherheit enthält. Die aktualisierte ISO 10218 fordert nun explizit Maßnahmen zum Schutz gegen unbefugte Zugriffe, Manipulation und Datenverlust – ein wichtiger Schritt, um industrielle Anlagen künftig auch gegen digitale Bedrohungen abzusichern.

Warum die neuen Normen jetzt so wichtig sind

Die überarbeitete ISO 10218 trägt nicht nur der technologischen Entwicklung Rechnung – sie schafft auch Rechtssicherheit. Denn in vielen internationalen Märkten gelten ISO-Normen als verbindlicher Stand der Technik. Wer also Roboter und Roboterzellen entwickelt oder vertreibt, sollte sicherstellen, dass seine Produkte den neuen Anforderungen entsprechen.

Auch Betreiber von Roboteranlagen sind betroffen: Sie tragen eine gesetzliche Sorgfaltspflicht und müssen sicherstellen, dass eingesetzte Systeme den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen – insbesondere bei der Integration neuer Komponenten oder Softwareupdates.

„Die ISO 10218:2025 ist kein einfaches Update – sie markiert eine grundlegende Neuausrichtung der Sicherheit in der industriellen Robotik. Wer sich frühzeitig mit den neuen Anforderungen auseinandersetzt, verschafft sich nicht nur einen technischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Vorsprung,“ erklärt Thomas Koester, Experte für Maschinensicherheit bei TÜV Rheinland.

Unsere Expert:innen haben sich bereits intensiv mit den aktualisierten Normen beschäftigt. Wir unterstützen Hersteller und Integratoren bei der praxisnahen Umsetzung – von der Bewertung bestehender Systeme bis hin zur Entwicklung neuer, normkonformer Robotiklösungen.

Fazit: Mehr Klarheit, mehr Verantwortung – und neue Chancen

Mit der überarbeiteten ISO 10218-1:2025 (Sicherheitsanforderungen für Industrieroboter) und der ISO 10218-2:2025 (Sicherheitsanforderungen für Robotersysteme, Anwendungen und Integration) schafft die ISO einen zeitgemäßen und verbindlichen Rahmen für die sichere Entwicklung und Nutzung industrieller Robotiksysteme. Die erweiterten Anforderungen sorgen für mehr Klarheit und fördern ein gemeinsames Sicherheitsverständnis auf internationaler Ebene.

Zugleich steigt die Verantwortung: Hersteller sind stärker gefordert, Sicherheitsfunktionen gezielter umzusetzen und neue Aspekte wie Cybersicherheit frühzeitig in ihre Entwicklungsprozesse zu integrieren. Auch Betreiber müssen die geänderten Anforderungen kennen, um ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen – insbesondere bei der Auswahl, Integration und dem Betrieb von Robotersystemen.

Trotz des zusätzlichen Aufwands eröffnen die neuen Normen auch klare Chancen: Wer frühzeitig auf die neuen Vorgaben reagiert, reduziert nicht nur Risiken, sondern steigert auch die Marktakzeptanz und Zukunftssicherheit seiner Produkte.

Sie möchten prüfen, inwiefern Ihre aktuellen Produkte oder Prozesse der ISO 10218-x:2025 entsprechen – oder benötigen Unterstützung bei der normkonformen Entwicklung?

Unsere Expert:innen begleiten Sie mit fundierter Fachkenntnis und praxisnahen Lösungen – von der Erstbewertung bis zur konkreten Umsetzung. Sprechen Sie uns an. Gemeinsam gestalten wir sichere Robotik von morgen.

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